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Deine Superpower: Tränen

Updated: Jul 5


Warum Tränen heilen – und was passiert, wenn wir sie zurückhalten

Wir leben in einer Welt, die oft Stärke mit Kontrolle verwechselt – besonders mit der Kontrolle über unsere Gefühle. Lächeln, wenn es wehtut. Funktionieren, obwohl innen alles brennt. Und bloß nicht weinen. Tränen gelten schnell als Zeichen von Schwäche oder Kontrollverlust. Dabei sind sie das genaue Gegenteil: Tränen sind ein Ausdruck von innerer Bewegung, von Wahrheit, von Mut. Sie sind kein Bruch – sie sind der Anfang von Heilung.



Weinen reinigt – nicht nur die Augen

Viele kennen das Gefühl nach einem tiefen Weinen: erschöpft, ja, aber auch irgendwie befreit. Als hätte sich innerlich etwas gelöst, als wäre wieder Platz zum Atmen. Das ist nicht nur irgend so ein Gefühl. Tränen sind ein natürlicher Reinigungsmechanismus – körperlich wie seelisch.


Biologisch gesehen enthalten emotionale Tränen Stresshormone wie Cortisol sowie andere biochemische Stoffe, die beim Weinen ausgeschwemmt werden. Das bedeutet: Mit jeder Träne, die über unsere Wange läuft, lässt unser Körper ganz real Spannungen und Stress los. Weinen beruhigt das Nervensystem, aktiviert den Parasympathikus – also genau den Teil, der für Entspannung und Regeneration zuständig ist. Tränen sind so gesehen ein körpereigener Heilungsimpuls.


Doch es ist nicht nur das Physische. Es ist das, was wir zulassen, wenn wir weinen. Wir geben dem, was innen tobt oder schmerzt, einen Ausdruck. Wir geben uns selbst das Signal: Ich darf fühlen. Ich muss nichts zurückhalten.


Tränen bringen Wahrheit ans Licht

In meinem traumasensiblen Sessions ist Weinen etwas Heiliges. Es ist ein Moment, in dem Masken fallen, in dem sich etwas in Bewegung setzt, das vielleicht jahrelang weggedrückt wurde. Viele meiner Klient:innen entschuldigen sich reflexhaft, wenn sie weinen. „Tut mir leid, ich wollte nicht…“ – und ich freue mich innerlich aber gerade total, dass wir so einen Fortschritt gemacht haben. Weinen ist quasi heilig bei mir.

Denn Tränen lügen nicht. Sie kommen, wenn etwas echt ist. Wenn eine Grenze erreicht ist. Oder wenn eine tiefe Berührung geschieht – manchmal sogar in Momenten der Erleichterung oder Dankbarkeit. Tränen sind keine rein negative Emotion. Sie entstehen auch aus Rührung, aus Wiederverbindung mit einem Teil von uns, der lange still war oder auch mit der tiefen Bindung zu seinem Tier.


Was passiert, wenn wir sie halten?

Viele Menschen haben gelernt, ihre Tränen zu unterdrücken. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“ „Reiß dich zusammen.“ „Weinen bringt doch nichts.“ Diese Sätze sitzen tief – manchmal so tief, dass der Zugang zu den eigenen Gefühlen wie verschüttet scheint.


Aber Gefühle verschwinden nicht, nur weil wir sie nicht fühlen wollen. Was nicht geweint wird, bleibt gespeichert – im Körper, in der Psyche, in unserer Spannung. Es ist, als ob sich ein innerer Staudamm bildet. Mit jeder nicht geweinten Träne wächst der Druck. Und dieser Druck sucht sich irgendwann seinen Weg: durch Wut, Erschöpfung, körperliche Symptome oder innere Leere.


In der traumasensiblen Arbeit geht es oft genau darum: wieder in Kontakt zu kommen mit dem, was unterdrückt wurde. Nicht weil wir uns in Schmerz suhlen wollen – sondern weil das Anerkennen, das Durchfühlen, das Zulassen der erste Schritt zur Veränderung ist.


Weinen ist Verbindung – mit dir selbst und anderen

Tränen sind Brücken. Sie verbinden uns mit unserem Innersten – und sie schaffen Verbindung nach außen. Wer weint, zeigt sich. Echt, ungeschönt, verletzlich. Und genau darin liegt eine große Kraft.


In Coachingprozessen ist es oft ein Moment der Tränen, der wirklich etwas verändert. Weil sich jemand erlaubt, ganz da zu sein – mit allem, was ist. Und weil in diesem Moment etwas sichtbar wird, das sonst im Verborgenen bleibt: die Sehnsucht nach Nähe, nach Sicherheit, nach Gehaltenwerden.


Besonders im traumasensiblen Kontext, in dem Vertrauen und Sicherheit die Grundlage jeder Entwicklung sind, sind Tränen kein Problem. Sie sind ein Wegweiser. Sie zeigen, dass ein Nerv berührt wurde – und dass da etwas ist, das gesehen und integriert werden will.


Die große Stärke in der Weichheit

Weinen macht uns weich. Und in dieser Weichheit liegt eine Stärke, die kein Panzer der Welt ersetzen kann. Wer weinen kann, ist im Kontakt mit sich. Wer weinen kann, zeigt Mut zur Verletzlichkeit. Und wer sich erlaubt, zu weinen, gibt sich selbst etwas, das wir alle brauchen: Mitgefühl.


Es braucht Mut, sich dem zu stellen, was Tränen auslöst. Doch dieser Mut wird belohnt – mit Erleichterung, Klarheit, innerer Ruhe. Vielleicht auch mit einem tiefen Spüren: Ich bin da. Ich bin noch ganz.


In einer Gesellschaft, die Härte glorifiziert, ist Weinen ein Akt der Rebellion. Eine stille Revolution gegen das Funktionieren-Müssen. Und ein Schritt hin zu echter Heilung.



Tränen sind besser als jede Medizin

Wenn wir Tränen zulassen, erlauben wir unserem System, zu regulieren, loszulassen, sich zu ordnen. Weinen ist nicht das Ende – es ist oft der Anfang. Der Anfang eines neuen Kontakts mit dir selbst. Einer neuen Ehrlichkeit. Einer echten Verbindung.


Also: Wenn du weinen musst, weine. Lass es fließen. Du musst dich nicht schämen. Deine Tränen zeigen, dass du fühlst. Und das ist vielleicht das Mutigste, was du tun kannst.


Und wenn dir weinen aktuell noch schwer fällt, habe ich im nächsten Beitrag vielleicht was für dich ;)

 
 
 

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